Moderner Fünfkampf

Moderner Fünfkampf – Faszination der Vielseitigkeit

Schwimmen – Fechten – Springreiten – Schießen – Laufen

Der Moderne Fünfkampf wurde vom „Vater der olympischen Spiele der Neuzeit“, Baron Pierre de Coubertin, entwickelt und gehört seit der Premiere bei den Olympischen Spielen 1912 in Stockholm ununterbrochen zum Kanon der olympischen Sportarten. Früher eine elitäre Sportart der Offiziere und Adeligen entwickelte sich der Moderne Fünfkampf unter Beibehaltung des Grundgedankens der Vielseitigkeit über die Jahrzehnte kontinuierlich weiter und ist heute ein weltweit betriebener Hochleistungssport für „ideale Athleten“.

Als eine schon durch ihren Namen zu Innovationen verpflichtete Sportart, hat sich der Moderne Fünfkampf immer wieder neu erfunden ohne die Gründungsgedanken zu verwässern. Bei den Olympischen Spielen 2012 in London wurde erstmals mit völlig ungefährlichen Laserpistolen statt mit „echten Waffen“ um die Medaillen im Modernen Fünfkampf geschossen. Seitdem finden auch die beiden Disziplinen Laufen und Schießen als Doppeldisziplin Laser-Run komplett im Freien statt. Diese biathlonartige Kombinationsdisziplin hat den Modernen Fünfkampf zusammen mit der damit verbundenen sporttechnische Innovation zu einer äußerst spannenden und attraktiven Sportart für Athleten und Zuschauer weiterentwickelt.

Der Erfolg der Regelreform von 2012 bewog den Weltverband für Modernen Fünfkampf (UIPM) die Doppeldisziplin Laser-Run als eigenständiges Wettkampfformat zu etablieren, das auch Sportlern offensteht, welche die anderen drei Disziplinen des Modernen Fünfkampfs nicht ausüben. Dieses Format wird inzwischen so gut angenommen, dass neben nationalen und internationalen Meisterschaften nun auch breitensportlich orientierte Laser-Run Wettkämpfe im Rahmen von Stadtläufen etc. veranstaltet werden.

Der Moderne Fünfkampf fordert vom Athleten enorme Vielseitigkeit: Spritzigkeit, Beweglichkeit, Ausdauer, Koordination, Schnelligkeit, Sensibilität, Feinmotorik, taktisches Geschick und mentale Stärke. Baron de Coubertin selbst hat den Modernen Fünfkämpfer als den „idealen Athleten“ bezeichnet.

Deshalb ist der Moderne Fünfkämpfer der Generalist unter den Sportlern! Mehr noch als der Zehn- bzw. Siebenkampf der Leichtathletik oder der Bi- und Triathlon fordert der Moderne Fünfkampf eine universelle Ausbildung von physischer und psychischer Stärke. Das Aneignen der sich teilweise wiedersprechenden Fähigkeiten stellt eine große Herausforderung dar; das Erfüllen der hohen Anforderungen gibt dem Athleten auf jeder Stufe seines Könnens eine tiefe Befriedigung.

Früher war der Moderne Fünfkampf als Sport der höheren Gesellschaftsschichten für Normalsterbliche kaum erschwinglich. Das hat sich grundsätzlich gewandelt, wobei das fundierte Erlernen der fünf Disziplinen des Modernen Fünfkampfs auch heute noch ein nachhaltiges Interesse an hochstehender Ausbildung belegt und nicht nur den Körper schult und formt sondern auch Psyche und Persönlichkeit des Athleten zur Bewältigung höherer beruflicher und gesellschaftlicher Aufgaben ertüchtigt.

Bereits mit etwa 8 Jahren kann man mit dem Modernen Fünfkampf beginnen. Jugendliche Talente verfügen idealerweise bereits über gute Leistungen im Schwimmen und Laufen und zeichnen sich durch Spritzigkeit und Geschicklichkeit aus.

Wettkampfformate

Neben Wettkämpfen im Modernen Fünfkampf ist im Jugend- und im Mastersbereich auch das Format Moderner Vierkampf (ohne Springreiten) verankert. In den jüngeren Jugend-Altersklassen finden auch Wettkämpfe im Zweikampf (Schwimmen und Laufen), Dreikampf (Schwimmen, Laufen und Präzisionsschießen) und Vierkampf (Schwimmen, Laufen, Präzisionsschießen und Fechten) statt.

Zunehmender Beliebtheit erfreuen sich die neueren, abgeleiteten Wettkampfformate Modern Biathle (Laufen, Schwimmen, Laufen in ununterbrochener Folge), Modern Triathle (Laser-Schießen, Schwimmen, Laufen in ununterbrochener Folge) und seit 2018 insbesondere der Laser-Run (Laser-Schießen und Laufen).

Der Laser-Run als Kernelement des Modernen Fünfkampfs ist für Athleten und Wettkampfveranstalter – insbesondere hinsichtlich großer Teilnehmerfelder – vergleichsweise einfach zu handhaben, fordert als Kernelement des Modernen Fünfkampfs jedoch genau jene Vielseitigkeit, die den Reiz des Modernen Fünfkampfs ausmacht. Gerade die gegensätzlichen Fähigkeiten bzgl. Feinmotorik und Präzision beim Schießen sowie Schnelligkeit und Durchhaltevermögen beim Laufen machen den Laser-Run zu einem athleten- und publikumsfreundlichen Wettkampfformat, das ähnlich wie die äußerst populäre Wintersportart Biathlon durch häufige Platzierungswechsel am Schießstand und auf der Laufstrecke für aufregende Läufe mit enormer Spannung sorgt.

In der Saison 2021 veranstaltet der Deutsche Verband für Modernen Fünfkampf (DVMF) zum dritten Mal eine Serie von Laser-Run-Ranglistenwettkämpfen, über die sich deutsche Athleten für die Laser-Run-Europameisterschaften in Barcelona (ESP) und die Laser-Run-Weltmeisterschaften in Minsk (BLR) qualifizieren können. Von besonderer Bedeutung innerhalb dieser Wettkampfserie sind die Internationalen Deutschen Meisterschaften im Laser-Run am 26. Juni 2021 in Nürnberg (tbc).

Einstieg und Altersklassen

Für Jugendliche und auch Erwachsene ist der Einstieg in die olympische Sportart Moderner Fünfkampf grundsätzlich in jedem Alter möglich. Immer wieder lassen Quereinsteiger aus anderen Sportarten aufhorchen, die innerhalb kurzer Zeit ein beeindruckendes Leistungsniveau erreichen.

Sportlich ambitionierte Kinder beginnen idealerweise im Alter von 8 – 12 Jahren (3. bis 6. Klasse) mit dem Modernen Fünfkampf. Von besonderem Vorteil ist es, wenn sie bereits sicher und schnell Freistil (Kraul) schwimmen können sowie Begeisterung und Talent für leistungsorientiertes Laufen mitbringen.

Anfangs liegen die Trainingsschwerpunkte bei der Schulung von Lauf- und Schwimmtechnik, bei der Entwicklung der Grundlagenausdauer und bei der Vermittlung der Basisfähigkeiten für das Degenfechten und das Pistolenschießen. Je nach Talent und Leistungsbereitschaft absolvieren die Kinder und Jugendlichen auf sie zugeschnittene Trainingseinheiten und nehmen bereits relativ früh an Wettkämpfen teil. Die Anforderungen der Jugend-Wettkämpfe steigen mit zunehmender Altersklasse. Nicht nur die Anzahl der Disziplinen nimmt zu sondern auch deren Komplexität. So verlängern sich die Strecken beim Laufen und Schwimmen, das Schießen in Ruhe wird zum Schießen bei hohem Puls im Rahmen des Laser-Run und die Parcourslänge sowie die Anzahl und die Höhe der Sprünge beim Springreiten wächst:

Altersklasse U13

  • 100 m Schwimmen
  • 800 m Laufen
  • 10 Schuss Laserschießen

Altersklasse U15

  • 100 m Schwimmen
  • 1.600 m Laufen
  • 10 Schuss Laserschießen
  • Fechten jeder gegen jeden

Altersklasse U17

  • 200 m Schwimmen
  • Fechten jeder gegen jeden
  • Springreiten (Parcourslänge 300-350 m, 9 Hindernisse bis 80 cm Höhe)
  • Laser-Run (3x 5 Treffer Laserschießen, 3 x 800 m Laufen)

Altersklasse U19

  • 200 m Schwimmen
  • Fechten jeder gegen jeden
  • Springreiten (Parcourslänge 300-350 m, 9 Hindernisse bis 100 cm Höhe davon eine Zweierkombination)
  • Laser-Run (4 x 5 Treffer Laserschießen, 4 x 800 m Laufen)

In den Altersklassen Junioren und Senioren entsprechen die Wettkämpfe dem vollen olympischen Programm: Das Fechten wird um eine Bonusrunde im sogenannten „Leiter-System“ erweitert und beim Springreiten stehen 12 Hindernisse (davon eine Zweier- und eine Dreierkombinationen) mit einer maximalen Höhe von 110 cm im Parcours mit 400-450 m Länge.

Masters

Eine lebendige Masters-Bewegung zeigt, dass der Moderne Fünfkampf bis ins hohe Alter Körper und Geist fit halten kann und im besten Sinne ein lebenslanger Gesundheitssport ist. Neben dem Modernen Fünfkampf wird im Masters-Bereich auch der Moderne Vierkampf (ohne Springreiten) nachhaltig gepflegt. Der unvermeidliche Leistungsabbau mit zunehmendem Lebensalter wird hier durch ein ausgeklügeltes Bonus/Malus-Punkte-System ausgeglichen, so dass Athleten unterschiedlicher Jahrgänge gemeinsam an Wettkämpfen teilnehmen können.

Auch in den neueren Wettkampfformaten Biathle/Triathle und Laser-Run erfreuen sich die Masters-Altersklassen eines kontinuierlich wachsenden Zuspruchs. Hier ist besonders oft zu beobachten, dass Eltern und ihre Kinder oder auch Großeltern gemeinsam zu Wettkämpfen anreisen und in ihren jeweiligen Altersklassen mit viel Spaß und trotzdem einer gesunden Portion Ehrgeiz ihr jeweils Bestes geben.

Bei den Masters-Altersklassen M30+, M40+, M50+ und M60+ reduzieren sich die Anforderungen hinsichtlich Schwimmstrecke, Laufstrecke, Anzahl Laufrunden sowie Anzahl und Höhe der Hindernisse beim Springreiten mit steigendem Alter.